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Zwölf kuriose Fakten zum menschlichen Körper

Die medizinische Forschung beschäftigt sich vor allem mit Fehlfunktionen im Körper. Doch der menschliche Organismus ist ein Wunderwerk der Natur, das voller Überraschungen steckt: Die Palette dieser Merkwürdigkeiten reicht von nachwachsenden Fingerkuppen und einem verkürzten Darm bis zu Riech-Rezeptoren in der Lunge und einem Bakterien-Zoo im Bauchnabel.

Ungesunde Wut

Ein Wutanfall lässt das Herzinfarkt-Risiko für einige Stunden um den Faktor acht steigen. Achtung, entgegen dem Volksglauben ist Dampf ablassen keine gute Strategie, im Gegenteil. Wer sich etwa an einem Boxsack abarbeitet, steigert damit seine Wut.

Anti-Sexuallockstoff

Weibliche Tränen dämpfen den männlichen Sexualtrieb. Experimente haben gezeigt: Männer sind weniger erregt, wenn sie den Duft von Frauentränen riechen – verantwortlich dafür ist offenbar ein bislang unbekannter und nicht bewusst wahrnehmbarer Botenstoff.

Der Läufer-Muskel

Im Vergleich mit anderen Primaten ist unser Po riesig. Der Gesässmuskel ist der grösste Muskel des Menschen – und er macht uns zu guten Läufern. Er liefert nicht nur Kraft, sondern auch Stabilität. Während andere zweibeinige Renner, etwa das Känguru, einen grossen Schwanz als Gegengewicht zum nach vorne geneigten Rumpf haben, übernimmt beim Menschen das Gesäss diese Aufgabe.

Die Kreuzung im Hals

Im Schlund kreuzen sich die Wege von Luft und Nahrung. Im dümmsten Fall, wenn wir uns verschlucken, kann ein Bissen in die Luftröhre gelangen – keine ganz seltene Todesursache. Diese Fehlkonstruktion ist eine Folge des Landgangs unserer tierischen Vorfahren, der eine Trennung von Nahrungsaufnahme und Atmung erforderte. Fische atmen Wasser, sie kennen das Problem nicht.

Luft im Darm

Nur 30 Prozent aller Darmgase stammen aus der Verdauung – der grosse Rest ist Luft, die wir beim Essen und Trinken verschlucken. Das allermeiste Gas wird von der Darmwand aufgenommen, zur Lunge transportiert und mit der Atemluft ausgeschieden. Nur ein kleiner Teil nimmt den hinteren Ausgang. Der Durchschnittsmensch produziert täglich 15 Darmwinde à 40 Milliliter.

Das Geburtsdilemma

Zwei typische Merkmale des Menschen passen schlecht zusammen: der aufrechte Gang und das grosse Gehirn. Denn der aufrechte Gang erfordert ein schmales Becken, die Geburt von grossköpfigen Kindern hingegen ein breites. Im Mittel ist der Geburtskanal 2,5 Zentimeter zu eng, was die Passage des Babys zu einer schmerzhaften Angelegenheit macht. Früher war eine hohe Müttersterblichkeit die Folge – heute behilft man sich mit dem Kaiserschnitt.

Unglaubliche Effizienz

Es stimmt, das Gehirn beansprucht einen ziemlich grossen Teil der Kalorien für sich, die wir mit der Nahrung aufnehmen. Trotzdem arbeitet es sehr effizient: Es verbraucht nicht viel mehr Energie als eine Sparlampe. Will man ein Menschenhirn in seiner ganzen Komplexität elektronisch simulieren, benötigt man den Strom mehrerer Atomkraftwerke.

Die Lunge kann riechen

Nicht nur in der Nase, sondern auch in der Lunge gibt es Duft-Rezeptoren. Wir bekommen davon nichts mit, denn das Riechen dort unten geschieht völlig unbewusst. Nimmt die Lunge einen Giftstoff in der Luft wahr, so hat sie die Macht, die Atemwege vorübergehend zu blockieren. Dies geschieht ohne Einschalten des Gehirns und darum blitzschnell.

Fast ein Kleintierzoo

Die menschliche Haut ist auch ein Lebensraum. Achtzig Pilzarten leben im Schnitt auf einer Ferse, gut sechzig Bakterien-Arten im Bauchnabel. Im Gesicht der allermeisten Menschen hausen ein paar hundert winzige Milben. Sie ernähren sich von unserem Talg und sind völlig harmlos.

Externe Verdauung

Der menschliche Darm ist nur gut halb so gross wie bei Primaten vergleichbarer Grösse. Wir können uns das leisten, weil wir das Kochen erlernt haben. Auch der vergleichsweise kleine Kiefer ist eine Folge davon, dass wir einen Teil der Verdauung in die Küche verlegt haben. Unangenehme Nebenwirkung: Es ist eng im Mund, die Weisheitszähne haben kaum Platz.

Nachwachsende Finger

Nein, wie Salamander ganze Beine ersetzen, wenn eines abgefallen ist, das beherrschen Menschen nicht. Aber immerhin: Bei kleinen Kindern wachsen abgetrennte Fingerkuppen narbenfrei nach, wenn man die Wunde nicht vernäht. Packt man den Fingerstumpf in eine Spezialfolie, so kann die Regeneration mit etwas Geduld auch bei Erwachsenen gelingen.

Die Blutkörperchen-Fabrik

Das Knochenmark bildet jede Sekunde mehr als zwei Millionen rote Blutkörperchen – das ergibt 200 Milliarden pro Tag. Die gleiche Anzahl wird entsorgt. Der Verschleiss ist darum so hoch, weil ein Blutkörperchen jede Minute einmal den gesamten Blutkreislauf durchläuft und dabei Sauerstoff anliefert und Kohlendioxid abtransportiert.