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Sie ist nicht ganz so gross wie in der industriellen Produktion, aber funktionstüchtig von A bis Z: die Bioraffinerie an der Technischen Universität München.
Sie ist nicht ganz so gross wie in der industriellen Produktion, aber funktionstüchtig von A bis Z: die Bioraffinerie an der Technischen Universität München.

Der perfekte Bioreaktor

Die Gruppe um Werner Siemens-Stiftungsprofessor Thomas Brück hat mehrere Bioraffineriekonzepte entwickelt, in denen Biomasse in chemische und pharmazeutische Bausteine umgesetzt werden kann. Doch damit gibt sich der Projektleiter nicht zufrieden.

Wovon träumen Sie?

Thomas Brück: Mein Traum ist ein Bioreaktor, mit dem die gewünschten Produkte schön abgetrennt voneinander produziert werden können. 


Wie muss man sich diesen Bioreaktor vorstellen?

Es wäre ein grosser, mehrteiliger Bioreaktor aus dem 3-D-Drucker. Im obersten Abteil wären Algen, die mit Hilfe von Sonnenlicht, CO2, Stickstoff und Phosphat Zucker produzieren. Dieser könnte nach unten ins nächste Abteil diffundieren und zum Beispiel dort befindliche Fetthefen ernähren. Die optimierten Fetthefen würden die produzierten Fette und Öle in die Umgebung abgeben. Dieses Öl könnte dann durch kleine Röhren in ein weiteres Abteil abfließen. Auch das Krebsmittel Taxol würden wir gerne so produzieren, indem im mittleren Abteil zum Beispiel die massgeschneiderten Darmbakterien E. coli genutzt würden.

Was wäre der Vorteil gegenüber dem heutigen Verfahren?

Der Knackpunkt besteht heute darin, den Bioorganismen ihr Stoffwechselprodukt abzuringen. Denn es braucht einiges, bis man das Produkt in reiner Form hat. Die komplexen und teuren Aufarbeitungsverfahren würden bei der Nutzung von organismischen Bioreaktoren komplett entfallen, da die Zielprodukte in speziellen Kanälen abflössen. Das von uns anvisierte Bioreaktorsystem ist dem Aufbau menschlicher Organe wie der Niere nachempfunden.

Interview: Brigitt Blöchlinger
Fotos: Felix Wey