TriggerINK

Gewebeersatz der Zukunft

Beschädigtes Knorpelgewebe mithilfe eines Stützgerüsts aus Bio-Tinte nachwachsen zu lassen: Das ist das Ziel des Projekts TriggerINK am DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien in Aachen. Die Neuentwicklung basiert auf dem Prinzip einer bahnbrechenden 4D-Druck-Technologie.


Das Projekt kurz erklärt

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt TriggerINK am DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien in Aachen arbeitet an einer visionären Methode zur Knorpel-Regenerierung. Ein Stützgerüst aus einer Bio-Tinte soll das beschädigte Gewebe zum Wachstum anregen. Ihre besonderen Eigenschaften erhält die Tinte dank der Technik des 4D-Drucks.

Bei der 4D-Druck-Technologie handelt es sich um eine Weiterentwicklung des 3D-Drucks, bei dem ein Material Schicht für Schicht zu einer dreidimensionalen Struktur gedruckt wird. Als vierte Dimension kommt beim 4D-Druck die Zeit ins Spiel: Die 3D-Struktur ist so konstruiert, dass sie durch einen äusseren Auslöser wie Wärme, Vibration oder Schall nachträglich bewegt oder verändert werden kann.

Mithilfe dieser Zukunftstechnik will nun ein interdisziplinäres Team am DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien in Aachen, unterstützt von der Werner Siemens-Stiftung, eine neue Methode für den Ersatz von beschädigtem Körpergewebe entwickeln: Eine Bio-Tinte wird direkt in die betroffene Wunde gedruckt, darin enthaltene Wirkstoffe und Wachstumsfaktoren von aussen mithilfe von Ultraschall freigesetzt. Als erstes Ziel dieser revolutionären Technologie haben die Forschenden Knorpel im Kniegelenk ausgewählt.

Knorpelverschleiss (Arthrose) oder Meniskusschäden im Knie zählen zu den häufigsten Gelenkproblemen. Abgenutztes oder beschädigtes Knorpelgewebe wächst nicht von selbst nach. Zwar gibt es Verfahren, die dem Aufbau des Gewebes helfen sollen, jedoch sind diese Eingriffe mit massiver Schädigung des gesunden Gewebes verbunden. Zudem ist ihr Erfolg nicht garantiert. Funktioniert das neuartige Prinzip, verspricht es ganz neue Möglichkeiten in der Knorpelersatz-Therapie. Zudem könnte die Technologie für andere beschädigte Gewebe weiterentwickelt werden. Beispiele dafür sind die Hornhaut des Auges, Sehnen oder Bandscheiben, Muskeln oder Nerven.


Zahlen und Fakten

Projektleitung

Prof. Dr.-Ing. Laura De Laporte, Mitglied der wissenschaftlichen Leitung des DWI - Leibniz-Institut für Interaktive Materialien und Professorin für Advanced Materials and Biomedicine an der RWTH Aachen

Prof. Stefan Hecht, Ph.D., Wissenschaftlicher Direktor des DWI - Leibniz-Institut für Interaktive Materialien und Professor für Makromolekulare Chemie an der RWTH Aachen

Prof. Dr. Andreas Herrmann, stellvertretender Wissenschaftlicher Direktor des DWI - Leibniz-Institut für Interaktive Materialien und Professor für Makromolekulare Materialien und Systeme an der RWTH Aachen

Prof. Dr.-Ing. Matthias Wessling, Mitglied der wissenschaftlichen Leitung des DWI - Leibniz-Institut für Interaktive Materialien und Professor für Chemische Verfahrenstechnik an der RWTH Aachen

Projektpartner und Berater

Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Rebekka Schneider-Kramann, Professorin am Institut für Biomedical Engineering an der RWTH Aachen und dem Universitätsklinikum Aachen

Prof. Dr. med. Fabian Kiessling, Professor für experimentelle molekulare Bildgebung an der RWTH Aachen und dem Universitätsklinikum Aachen

Prof. Dr. Frank Luyten, Professor für Rheumatologie, Abteilung für Muskel-Skelett-Wissenschaften an den Universitätskliniken Leuven

Prof. Dr. Peter Verdonk, Professor und Orthopädischer Chirurg im Bereich der Knie-Rekonstruktion an der Universität Antwerpen

Projekt

Das Forschungsprojekt am DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien in Aachen arbeitet an der Entwicklung Bio-Tinte mit besonderen Eigenschaften. Mit ihrer Hilfe soll künftig beschädigtes Körpergewebe wiederhergestellt werden. Zur Erprobung der Technologie haben die Forschenden den Knorpel im Kniegelenk ausgewählt.

Unterstützung

Die Werner Siemens-Stiftung unterstützt das Projekt für fünf Jahre bis Ende 2026.

Mittel der Werner Siemens-Stiftung

10 Mio. Euro für 5 Jahre

Projektdauer

2022–2026