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7 Stolpersteine auf dem Weg zum Erfolg
Der Zellbiologe Gabriele Gut sucht nach der optimalen Therapie für Krebs und will demnächst eine Firma gründen. Unterstützt wird er vom Förderprogramm MedTechEntrepreneur-Fellowship der Werner Siemens-Stiftung. Sein Spin-off soll Krebspatienten eine auf sie persönlich zugeschnittene Behandlung ermöglichen. Wird er es schaffen? Folgende 7 Punkte sind für ihn und allgemein für den Erfolg von Jungunternehmen entscheidend.
1. Idee
Am Anfang eines jeden erfolgreichen Jungunternehmens steht eine zündende Idee. Gabriele Gut hat eine solche Idee: Er entwickelte eine Technologie, die den Erfolg einer Krebsbehandlung steigert. Nach wie vor ist Krebs ja eine der häufigsten Todesursachen, und die richtige Therapie zu finden, ist schwierig, weil die Krankheit unzählige Formen annehmen kann und weil Patienten unterschiedlich auf die zur Verfügung stehenden Medikamente ansprechen. Für dieses Problem, das zahlreiche Patientinnen und Patienten betrifft, hat Gabriele Gut eine Lösung gefunden: Er kultiviert Tumorzellen der Krebskranken im Labor und testet, wie diese auf rund sechzig verschiedene Medikamente ansprechen. Danach bestimmt ein Algorithmus die ideale Kombination der Medikation für eine personalisierte Therapie.
2. Geld
Die Werner Siemens-Stiftung unterstützt die Idee von Gabriele Gut mit 150 000 Schweizer Franken Startkapital. «Ohne diese Unterstützung wäre ich kaum gestartet», sagt Gut. Nun kann er seine Idee während 18 Monaten finanziell abgesichert weiterentwickeln. Das Geld wird er für sein Salär sowie für Verbrauchsmaterial zur Produktentwicklung einsetzen. Für den Aufbau seines Labors sucht er bereits nach weiteren Geldgebern. Denn das ist teuer.
3. Coaching
Seit Jahren kann Gabriele Gut auf Feedbacks seines Chefs und Mentors Lucas Pelkmans von der Universität Zürich zählen. Coaching ist aber nicht nur in der Wissenschaft wichtig, sondern auch in Business-Angelegenheiten – etwa zu strategischen, finanziellen oder regulatorischen Fragen. Zum MedTechEntrepreneur-Fellowship gehören entsprechende Kurse, die für die Fellows obligatorisch sind. Für Gut ist es aber kein Müssen. «Viele Dinge sind total neu für mich. Da bin ich froh um Unterstützung.»
4. Infrastruktur
«Diese ‹Spielzeuge› sind alle nicht ganz gratis», sagt Gabriele Gut und zeigt auf einige Mikroskope, die je zwischen 400 000 und einer Million Schweizer Franken wert sind. Bis er sich ein eigenes Labor leisten kann, wird er am Institute of Molecular Life Sciences der Universität Zürich weiterarbeiten und in Zukunft vielleicht das «UZH Life Science Incubator Lab» nutzen, dessen Ausstattung und Betrieb die Werner Siemens-Stiftung finanziert und wo alle notwendigen Geräte installiert werden.
5. Networking
«Die Menge an E-Mails hat drastisch zugenommen», sagt Gabriele Gut. «Und zwar von Leuten, die über mein Projekt reden wollen.» Er ist sich bewusst, dass Networking zentral für den Erfolg seines Start-ups sein wird. «Ich bin auf die Hilfe und das Interesse anderer Leute angewiesen.» Um solche Beziehungen zu ent- wickeln, seien persönliche Treffen unabdingbar. In den Kursen des Fellowships, in denen Experten mit Start-up-Erfahrung oder Biotech-Hintergrund auftreten, kann er erste Erfahrungen mit gezieltem Networking sammeln.
6. Industrie
Etwas hat Gabriele Gut bereits gelernt: In der Privatwirtschaft muss er anders kommunizieren als in der Wissenschaft. «Meine Präsentationen drehe ich komplett um.» Während er sich vor Forschenden den grossen Knall bis zum Schluss aufspart, platziert er ihn für Business-Leute immer am Anfang. «Sonst sind die Leute weg.» Erste Feedbacks aus der Industrie seien positiv, so Gut. «Konkret ist aber noch nichts.»
7. Work-Life-Balance
Die Tage im Labor können lang sein. «Wenn ein Experiment zwölf Stunden dauert, dann dauert es zwölf Stunden», sagt Gabriele Gut. Umso wichtiger sind Pausen, um zu entspannen. Im Alltag kommt er beim Kochen auf andere Gedanken. So richtig abschalten kann der 28-Jährige auf mehrtägigen Wanderungen, weit weg und ohne Handy – wie etwa kürzlich mit seiner Partnerin in Tadschikistan. Die beiden schulterten ihre Rucksäcke mit Zelt, Schlafsack, Gasbrenner und Essen und liefen los. «Eine Woche abgeschnitten von allem zu sein, ist für mich etwa so erholsam wie drei Wochen am Strand.»
Text: Andres Eberhard
Fotos: Felix Wey